Lehm

Lehm
Lehm ist, neben Holz, der älteste Baustoff der Welt. Im Laufe der Geschichte haben mehr Menschen in Lehmhäusern gelebt als in irgendeiner anderen Art der Behausung, und rund ein Drittel der Weltbevölkerung tut es immer noch.
Dabei muss ein Lehmhaus nichts primitives sein. Die Bauindustrie entdeckt den uralten Stoff wieder, und moderne Lehmhäuser unterscheiden sich von konventionellen Bauten höchstens durch ihr angenehmes Raumklima.

Gerade für den Selbstbau und kleine Gebäude mit persönlichem Charakter bringt Lehm besondere Vorteile: Man kann ihn in praktisch jede Form bringen, er ist tragfähig, feuerfest und wiederverwendbar, und da er fast überall auf der Welt im Boden vorkommt muss man ihn auch selten teuer kaufen.

Die schönste Eigenschaft dieses gutmütigen Materials ist aber seine Zugänglichkeit: Jedes Kind kann im Handumdrehen lernen, mit Lehm zu bauen, und die
praktische Beschäftigung mit dem Material erdet und beruhigt die Menschen und macht ihnen Mut, sich etwas zuzutrauen.
Wo immer technisch möglich, sind Urwerk-Gebäude aus unbehandelten, einfachen Materialien. Stroh als Dämmstoff, Rundholz für's Ständerwerk, Kaseinfarbe für die Wände, Naturstein oder Schutt für Fundamente und Grundmauern.
Nur an den Stellen, wo es wirklich sein muss, kommen moderne Baustoffe zum Einsatz, wie etwa Planen für Gründächer und natürlich Wasserleitungen und Zubehör für die Elektrik.​

Außerdem wird recycelt, wo immer es sinnvoll ist. Banner für Fassadenwerbung sind etwa aus haltbarer, wasserfester Plane gemacht, die eigentlich nach getaner Arbeit auf dem Müll landet. Im Gründach einer Gartenlaube findet so ein Banner ein zweites Leben.
Fenster und Türen finden sich auf zu Hauf auf Schutthalden. Zum Glück haben viele Tischler ein Herz und nehmen die alten Stücke mit, wenn renoviert wird, so kommt man günstig an gute Bauteile, die oft viel Charakter haben, und obendrein schrumpft der Müllberg.
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