Erbaut im Sommer 2020 im Auftrag der Stadt.
Mit Blick auf einen Teich und schattig unter Bäumen gelegen lädt das freundliche Häuschen zum Verschnaufen ein und macht die sonst eher unscheinbare Ecke attraktiv.
Trotz der zentralen Lage kann der geduldige Beobachter hier Eisvögel und Fischreiher entdecken.
Das Ständerwerk aus Eiche wurde vorm Kaminfeuer gerettet, die Sparren im freitragenden Speichendach sind aus lokalen Fichten, die die Dürre 2018/2019 nicht überstanden haben.
Alle anderen Holzteile stammen von gebrauchten Paletten, die Gehweg- und Bruchsteinplatten im Sockel aus städtischen Altbeständen.
Wie bei den anderen Gebäuden auch ist der Oberputz mit Kalk-Kaseinfarbe geweißt.
Mit der breiten Fassade voller Glas fängt das rund 30m² große Haus die Sonne ein und speichert ihre Wärme im massiven, nach unten mit Schaumglasschotter gedämmten Lehmboden.
Mit der abgerundeten Rückseite ist es in die Landschaft eingeduckt, um dem beständigen Wind wenig Angriffsfläche zu bieten.
Zusammen mit dem dicken Gründach schaffen diese Maßnahmen einen Wärmepuffer, praktisch eine stabile "Körpertemperatur" des Gebäudes, die zumindest im langen Sommer der Weinbauregion milde Nächte und kühle Tage garantiert.
Für ein kleines niedersächsisches Festival entstand dieser geräumige, halboffene Pavillion, der mit Weidenstämmen und Lehm vom Bauplatz selbst sowie einem Dach aus recycletem Wellblech vom gleichen Anwesen wohl den höchsten Anteil an lokalem Material hat.
Selbst der Ofen im Stil eines Rocket Stove, auf dem im Festivalbetrieb Tee gekocht wird, besteht vollständig aus
gefunden Materialien von vor Ort.
Obwohl er schon 2014 als kollektives Lernerlebnis von vielen Händen und mit viel Experimentierfreude geschaffen wurde, trotzt der Bau bis heute wacker den Elementen und erfreut sich jeden Sommer wieder großer Beliebtheit bei Groß und Klein.
Auf dem Gelände eines anderen kleinen niedersächsischen Festivalgeländes hat 2012 alles seinen Anfang genommen:
Hier steht nach wie vor das erste und experimentellste Urwerksgebäude, das mit seinen aus Weidenruten geflochtenen und lehmverputzten Kuppeldecken, den prallen Blasenformen der zwei Gebäudeteile und den fließend angeordneten Scherbenfenstern wirklich fremdartig anmutet.
Ein paar Meter daneben steht seit 2017 die Bar für das Waldrestaurant, den Essensstand des Festivals und das einzige bislang lehmfreie Gebäude.